Wenn: Robo, dann: Wunderkind – Die Formel für junge Robotik
Für viele war es früher das Nonplusultra, ihr eigenes ferngesteuertes Auto zu bauen. Glück für jene, die heute zwischen fünf und zwölf Jahre alt sind. Denn die selbst gestaltbaren Roboter des Wiener EdTech Unternehmens Robo Wunderkind, können noch so einiges mehr als nur durch die Gegend zu fahren. Noch dazu haben sie einen wichtigen pädagogischen Mehrwert: sie führen Kinder spielerisch an MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) heran und machen aus den jungen Erfinder:innen vielleicht die Software-Entwickler:innen der Zukunft.
Kinder entdecken ihre technischen Fähigkeiten
Mit dem Baukasten-Prinzip mit Blöcken und einer Programmier-App, werden Tüftler-Träume wahr – Kinder kreieren damit kleine Roboter wie zum Beispiel smarte Alarmuhren, Taschenlampen, oder kleine Küchenhelfer, die nach bestimmten Dingen greifen können (wie im Video weiter unten). Die Sets, die das Unternehmen für den Bildungsbereich und Privathaushalte anbietet, zeigen, dass Robotik und Coding keine Hexerei sind. Für Gründerin und Geschäftsführerin Anna Iarotska ist das die Hauptaufgabe ihres Unternehmens: „Kinder entwickeln einen neuen Bezug zur Technologie. Sie sehen, dass sie ihre Kreativität ausleben können und entdecken Informatik spielerisch“. Sie hat durch ihre Neffen und „das Kind in ihr selbst“ das Potential in dem spielerischen Ansatz gesehen und den Bedarf, die nächsten Generationen fit für eine „hochtechnologische“ Welt zu machen.
Es geht ans Eingemachte – die Hardware
Jedes Kit, besteht aus mehreren Modulen wie Hauptblöcke, Motoren, Verbindungen, Lichter, Entfernungssensoren oder Knöpfe. Mit dem Hauptblock steht und fällt jedenfalls der neue mechanische Freund, denn darin versteckt sich ein kleiner Computer mit Akku und Lautsprecher, also das Herz des Robos. Wie beim Menschen versorgt diese Komponente die anderen Bestandteile auch mit Energie und Informationen. Je nach Einsatz bestehen Module aus Motoren für Bewegungen wie das Fahren oder Rotationen, Entfernungssensoren, um Hindernisse zu erkennen oder Geräuschsensoren, die die Lautstärke der Umgebung messen.
Die Seele der Maschine – die Programmierung
Zumindest aus diversen Science-Fiction Geschichten weiß man – ein Roboter braucht einen Sinn, eine Aufgabe. Das heißt, die Schöpfenden müssen ihre zusammengesteckten Robos programmieren. Um das kinderleicht zu machen, ist die Schaltfläche der App simpel gehalten; mit Steuerelementen bestehend aus Symbolen wie Pfeilen oder verschiedene Farben der einzelnen Funktionen, die damit leichter den jeweiligen Modulen zugeordnet werden können. Befehle und Bedingungen bilden die Programmiersprache durch die klassische Wenn-Dann-Regel. Zum Beispiel: Wenn „hell“, dann „Geräusch“ – für die Programmierung eines Weckers, der mit einem bestimmten Ton auf Licht reagiert.
Altersgerecht gibt es die Robos in verschiedenen Ausführungen: Angefangen von Robo Live für die Jüngsten – hier wird der Roboter einfach nur gesteuert bzw. bewegt, über Robo Code ab sechs Jahren, wobei mit Icon-basierter Software schon erste Programmierungen möglich sind bis hin zu Robo Blockly für Kinder ab acht Jahren, die bereits die volle Bandbreite der Wunderkind-Programmierung nutzen wollen.
Durch Nachahmung Inspiration finden
Um den Einstieg zu erleichtern und die Fantasie für einzigartige Robo-Projekte anzuheizen, gibt es in der App und auf der Website Anregungen in Form von Produktvideos. „Erst folgt man anderen, dann lernt man und schließlich schöpft man Inspiration, die man weiter ausbaut“, sagt Anna. Wenn die ersten eigenen Ideen sprudeln, gibt es grundsätzlich keine Grenzen, denn die kleinen Maschinen können mit allen möglichen Gegenständen – Legos, Karton, Textilien, Besteck – erweitert werden. „Eine lustige Idee einer Schulgruppe war die Entwicklung von Robotern, die Haustiere nach einer Operation massieren“, so die Unternehmerin. Es hätte aber auch schon Robos gegeben, die eigenständig Fußball spielen.
Begleitendes Konzept für Lehrpersonal in Schulen
„Die Kinder sind bereit dafür, mit Robotik zu lernen und oft ausschlaggebend für die Einführung unserer Robos an ihren Schulen“, erzählt Anna. Sie ist sich aber bewusst, dass es Pädagog:innen gibt, die unsicher sind, wie sie Robotik in den Unterricht integrieren sollen. Deshalb sind bei den Sets für den Bildungsbereich Handbücher enthalten, die dabei helfen und auf den Lehrplänen der Schulen basieren. Außerdem bietet Robo Wunderkind eigene Einschulungsworkshops für Lehrpersonen an. Von diesem erfolgreichen Konzept profitieren bereits Schüler:innen an 500 Schulen in 20 Ländern. Und wer weiß – vielleicht entsteht dabei schon ein Roboter für die nächsten bahnbrechenden Weltraum-Erkundungen!
Nachgefragt bei Anna Iarotska:
Was ist so wichtig an MINT und wann ist der perfekte Zeitpunkt, die Kinder hierfür zu begeistern?
Bei den MINT-Fächern sind einige Themen wichtig. Wir fokussieren uns zum Beispiel auf die Problemlösungskompetenzen, Kooperation und Kreativität. In den Schulen arbeiten die Kinder immer in Gruppen an den Robos. Wenn sie dann beginnen, mit ihren Entwicklungen die Fragestellungen zu lösen, müssen sie gemeinsam analysieren, testen und ausprobieren. Informatik ist natürlich die Grundlage unserer Robos. Und ja, es gibt eine Zeit, wo Kinder offen für alles und leicht zu begeistern sind, hier können meiner Meinung nach auch MINT-Themen am besten vermittelt werden. Wenn sie zehn oder elf Jahre alt sind, beginnen sie sich selbst kritisch zu beurteilen und formen immer mehr ihre eigenen Interessen.
Wie sehen eure Zukunftspläne aus, nachdem ihr bereits international erfolgreich seid?
Wir werden die Produktentwicklung vorantreiben und dabei vor allem für die Nutzung für die Schule optimieren. Das ist unsere Hauptzielgruppe, hier wollen wir auch mehr Content in Form von Vorschlägen und Ideen in der App anbieten, damit Lehrer:innen und Schüler:innen noch besser unterstützt werden.
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