Das MINT-Einmaleins für Eltern
Technologien wie Künstliche Intelligenz haben in unseren Alltag Einzug gehalten: Der Umgang mit Suchmaschinen, Navigationssystemen und Empfehlungen in Online-Shops oder Streaming-Diensten ist uns längst vertraut. Diese Technologien entwickeln sich rasend schnell weiter.
Damit Kinder im Erwachsenenalter an diesen Entwicklungen teilhaben und Technologien mitgestalten können, müssen dafür die Weichen schon früh gestellt werden. Doch obwohl gerade Berufe in der Informatik und den Naturwissenschaften hohe Zukunftssicherheit versprechen, entscheiden sich immer noch zu wenige junge Menschen für eine Berufslaufbahn in diesem Bereich. Das trifft ganz besonders auf Mädchen bzw. junge Frauen zu. Dafür gibt es vielfältige Ursachen, wie zum Beispiel immer noch vorherrschende Vorurteile, dass Technik nichts für Mädchen sei.
Das Wiener EdTech-Unternehmen ovos entwickelte dafür im Rahmen eines Forschungsprojektes eine informativ-spielerische App für Eltern. Im Projekt E-MINT wird erforscht, wie Eltern ihre Vorbildfunktion im MINT-Bereich erweitern können und welche Unterstützung sie dafür brauchen. Die App hilft Eltern, die selbst keinen oder nur wenig Bezug zu MINT-Bereichen haben, dafür benötigte Kompetenzen aufzubauen und versucht so sie für das Thema zu begeistern.
Das finden Eltern in der App
Einfach und unterhaltsam gestaltet sich die App für die Eltern: In kurzen Comics lernen sie mehr über sich selbst, ihr Wissen über und ihre Einstellung zu MINT-Themen und wie sie ihre Kinder – unbewusst – beeinflussen, zum Beispiel durch die Auswahl des Spielzeugs, der Kleidung, der Gestaltung des Kinderzimmers oder durch gemeinsame Aktivitäten. Mit einer Netzwerkanalyse können die Eltern erkennen, wer sie im Umfeld unterstützen kann, die digitale Neugier ihrer Kinder zu fördern.
Die App kann kostenfrei einfach im App-Store heruntergeladen oder über https://e-mint.app.ovosplay.com/ ausprobiert werden.
Über ovos: Spielen als ernsthafte Tätigkeit
Ovos kreiert spielerische Trainings, Lernspiele und Web-Lösungen für Unternehmen und Bildungseinrichtungen. „Es ist ein großes Missverständnis, dass Spielen Zeitverschwendung ist. Spielen ist eine wertvolle und ernsthafte Tätigkeit, in der die Spielenden durch Perspektivenwechsel und Erfahrung lernen“, erklärt Jörg Hofstätter, einer der Geschäftsführer von ovos. Das Team von ovos versteht die Kraft des Storytellings. Sie sehen sich als Verpackungsdesigner, die Lerninhalte in Geschichten gießen, in der sich die Zielgruppen wiederfinden. So können niederschwellig und interaktiv Inhalte vermittelt werden.
Ein Beispiel: Ovos entwickelte ein Cyber Security Quiz für die Sekundarstufe 1 (5.-8. Schulstufe), welches kostenfrei zur Verfügung steht. Die Kinder lernen in dem Quiz spielerisch, wie man eine Schadsoftware erkennt, wie man seine Privatsphäre schützt und was man gegen Hass im Netz tun kann.
Nachgefragt bei Jörg Hofstätter
Warum hat MINT so einen schweren Stand?
Da gibt es viele verschiedene Gründe. Eine große Rolle spielt der sozioökonomische Hintergrund und die Wertehaltung der Familie, auch weil zum Beispiel IT ein relativ „junges“ Feld ist. Alte Muster, wie Gender-Stereotypen, sind tief verankert. MINT-Interessen werden oftmals nicht nur nicht gefördert, sondern auch verhindert, indem Eltern Mädchen zum Beispiel in „Mädchen-Berufe“ drängen.
Die App wurde auf Basis des Science Capitals begründet – was hat es damit auf sich?
Die E-MINT-App ist in vier Teile gegliedert, welche auf dem Konzept des „Science Capital“ aufbauen. Das „Science Capital“ ist wie ein Rucksack an Wissen, Einstellungen, Handlungen und Bekanntschaften zum MINT-Bereich, den man mit sich herumträgt. Das Konzept erklärt, warum manche Menschen sich MINT-Themen näher fühlen als andere. Kinder mit einem großen Science Capital verfolgen öfter eine berufliche Laufbahn in dem Bereich.
Die App geht mit dieser Basis weiter als nur Interesse zu schüren, sondern versucht, das MINT-Thema tiefer bei den Eltern zu verankern. Sie veranschaulicht ihnen, was sie schon zu MINT wissen und welche Vorbilder sie in ihrem Umfeld schon haben. Soziale Faktoren spielen eine große Rolle beim Science Capital. Wir erzählen in der App daher auch Geschichten über Data Scientists, KI-Forscher:innen und E-Gamer, damit Eltern sich damit identifizieren können und sehen, welche zukunftsträchtigen Berufe es im MINT-Bereich gibt.
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