16. Dezember 2024, Schule

Motorisch und digital: Cubilog denkt Sprachförderung neu

Carina und Andreas am Wiener Bildungsfestival, Foto: Cubilog

Eine Gründung wie aus dem Bilderbuch – Aus einer spontanen Eingebung und einem offensichtlichen Need entsteht ein Startup. In diesem Fall ist das durchaus passend, denn genau darum geht es: Weil es Carina Fröhlich zufolge nicht genügend interaktive Bilderbücher gibt, die sowohl Sprachentwicklung fördern als auch das Thema Inklusion vermitteln, hat die Sprachförderpädagogin mit Andreas Gradinger und Daniel Stojnic Cubilog gegründet – und diese Lücke einfach selbst geschlossen.

„Es gibt zurzeit nur wenige EdTech-Produkte, die Hardware und Software kombinieren und dabei mit reizentlastenden Inhalten gleich mehrere Sinne ansprechen“, sagt Carina. Cubilog macht nun für Kinder ab fünf Jahren haptisches und digitales Lernen möglich: Durch das Zusammenwirken des Sense-Cubes (ein handlicher Würfel, der mit Sensoren ausgestattet ist) und der App, entsteht eine dynamische Lernwelt. Sie zielt darauf ab, die Sprachentwicklung auf mehreren Ebenen zu fördern. Die Inhalte der eBooks werden mit Pädagog:innen entwickelt und orientieren sich am Lehr- bzw. Bildungsrahmenplan.

 

Pusten, drehen, tasten

Während die Kinder digital durch die inklusiv aufgebauten Geschichten blättern, erleben sie mit den Charakteren große und kleine Abenteuer. In interaktiven Sequenzen werden sie immer wieder aufgefordert, mit dem Sense-Cube – der einfach via Bluetooth mit der App verbunden wird – verschiedene Aufgaben zu lösen. Vier Sensoren stehen dafür zur Verfügung: ein Drehknopf, ein Mikrofon, ein Bewegungssensor und Taster. „Diese Elemente sind sehr wichtig, denn Übungen, die die Motorik verbessern, fördern auch die sprachlichen Fähigkeiten“, erklärt Carina.

Durch interaktive Aufgaben, wie einen Luftballon mithilfe des Mikrofons aufpusten, Honig mit dem Drehknopf schleudern, mit dem Bewegungssensor Blätter von Bäumen schütteln oder Wimmelbilder mit den Tastern entdecken, lernen die jungen User:innen auch Skills wie Richtungen zu unterscheiden, entwickeln ein besseres Verständnis für Raum und Navigation und stärken währenddessen stets die Mund-, Grob-, Fein- und Visuomotorik (Koordination von visueller Wahrnehmung und Bewegungsapparat).

 

An Schulen und für zuhause

Derzeit richtet sich das Angebot vorrangig an Eltern, die ihre Kinder nachhaltig fördern wollen. In Zukunft sollen die interaktiven Bilderbücher aber auch an Schulen und Kindergärten eine Rolle spielen: Die erste Kooperation mit einer Volksschule wurde dafür bereits angestoßen. Cubilog wird hier im Schulumfeld getestet und für diese Anwendung zudem erweitert. Das Ziel: Schüler:innen sollen die Inhalte aus dem Unterricht selbst wiederholen und vertiefen können.

Frisch im Herbst 2024 gegründet, befindet sich Cubilog derzeit in der finalen Entwicklungsphase und ist daher noch nicht auf dem Markt erhältlich. Zukünftig soll der Sense-Cube jedenfalls rund 150 Euro kosten. Die dazugehörigen eBooks werden dann je nach Kund:innengruppe – entweder Bildungseinrichtungen oder Privatkund:innen – als Bundle oder einzeln zur Auswahl stehen.

Foto: Cubilog

 

Kurzinterview mit Carina:

Was waren oder sind für dich die größten Herausforderungen für Cubilog?

Das Produkt auf den Markt zu bringen und damit Bekanntheit zu erlangen ist sicherlich die erste große Herausforderung. Aber auch neben unzähligen indirekten Konkurrenzprodukten (in unserem Fall sind das verschiedene Lern-Apps) zu bestehen bzw. seine Ziel- und Kund:innengruppe zu erreichen.

Was sagst du zu Eltern oder Pädagog:innen, die eventuell skeptisch auf technologische Angebote wie eures reagieren, das für Kinder gedacht ist?

Unsere Zielgruppe, Kinder ab fünf Jahren, sind in diesem Alter schon fähig, auditive und visuelle Inhalte simultan zu erfassen. Die Faszination, die sie gerade dann für digitale Medien haben, kann außerdem als Motor für das Lernen genutzt werden. Somit sind neue Technologien eben auch eine gute Möglichkeit, sie für Inhalte zu begeistern und ihnen Wissen zu vermitteln. Auch bei Cubilog wird durch die pädagogisch wertvollen Inhalte die Neugierde und das Interesse für neue Themen geweckt.

Das heißt, es geht hier auch um die Qualität der Medienzeit?

Genau. Wenn die Eltern, die Medieninhalte mit Bedacht wählen und die Dauer der Nutzung in einem angemessenen Maß zulassen, können neue Technologien viel Positives mit sich bringen. Uns ist wichtig, dass die Medienzeit der Kinder sinnvoll genutzt wird und sie sich nicht nur berieseln lassen. Digitale Inhalte sollten sie nicht nur passiv konsumieren, sondern interaktiv mit ihnen agieren.

Eve hat sich nach der Kommunikationsarbeit in der Salzburger Innovationsszene als Texterin in Wien selbstständig gemacht. Der Funke ist über die Distanz aber nicht erloschen: Nach wie vor schreibt sie am liebsten über innovative Unternehmer:innen und ihre spannenden Ideen. Dafür geht ihr im EdTech Bereich sicherlich nicht so schnell der Stoff aus.

Weitere Beiträge

Folgende Beiträge könnten Sie auch interessieren.

EdTech Austria Fellowship

24. Oktober 2024

Artikel lesen
Foto: OUTWORX

„Gesunder Lehrling“: Gesundheitskompetenz für Berufsschulen

28. November 2024

Artikel lesen
Foto: Upstrive

Gute Tage, schlechte Tage: „Upstrive“ fängt mentale Gesundheit ein 

15. November 2024

Artikel lesen
Foto: DaVinciLab

Wie gemacht für die Macher:innen von morgen: Die TalentsLounge

4. Oktober 2024

Artikel lesen
Foto: Sara Bubna

Das ist das EdTech Austria Team: Projektmanagerin Eva Nittmann

30. August 2024

Artikel lesen