CLICK&LEARN: 5 EdTech-Trends, die man im Auge haben sollte
Der Herbst steht vor der Tür und mit ihm eine weitere Lernsaison, in der wir unsere in der Pandemie erprobten, neuen Lernmuster auf die Probe stellen können. Der beste Zeitpunkt also, uns die fünf spannendsten Trends in Sachen E-Learning anzusehen. Begleitet werden wir dabei von Roland Kaimberger. Der Wirtschaftspädagoge und Wirtschaftsinformatiker hat seit 1999 maßgeblich zum Aufbau und Erfolg von CLICK&LEARN beigetragen. Die international tätige Linzer E-Learning-Agentur führt er derzeit als geschäftsführender Gesellschafter.
Alte EdTech Neuheiten
Bevor wir tiefer in die aktuellen Entwicklungen tauchen, werfen wir kurz einen allgemeinen Blick darauf. Denn viele EdTech-Trends lagen schon eine Weile auf der Lauer. „Obwohl es sie schon vor sechs oder sieben Jahren gab, kommen Künstliche Intelligenz oder Virtual Reality erst jetzt in der Praxis an“, sagt Roland. „Entweder weil die Tools für uns als Produzent:innen damals noch nicht ausgereift und zu teuer waren oder zu aufwendig für Lernende.“ Das ändert sich allerdings rasant – dazu gleich mehr.
Außerdem haben auch traditionelle Programme noch ihre Daseinsberechtigung. Lernmanagementsysteme zum Beispiel, sind nach wie vor das Einmaleins vieler HR-Abteilungen, die darüber Weiterbildungen und Schulungen abwickeln oder Zertifikate ausstellen. So, jetzt aber Vorhang auf für…
Die Top 5 EdTech Trends
1. Klassische Weiterbildungsprogramme
Totgesagte leben bekanntlich länger. Das gilt anscheinend auch für EdTech-Bereiche. „In der ersten intensiven Phase der Covid-Pandemie wollten plötzlich viele Unternehmer:innen wieder Standardprogramme einsetzen, um Mitarbeiter:innen remote zu trainieren.“ Vor allem klassische Schulungsthemen wie Persönlichkeitsbildung, Zeitmanagement oder Präsentationstechniken boomten. Diese standardisierten Kurse stehen auch heute noch hoch im Kurs und werden es vermutlich noch eine Zeit lang bleiben.
2. Video-Based Learning
Videos sind Alltag auf unseren Bildschirmen, egal ob im Job, in der Schule, Uni oder zuhause. Es gibt wohl nur wenige, die noch nie über das ein oder andere Erklär- oder Schmähvideo gestoßen sind. „Ich habe mir selbst gerade ein YouTube-Video angesehen, wie man einen traditionellen Rasierhobel richtig verwendet“, sagt Roland und lacht. „Ich bin wirklich ein großer Fan von Video-Based Learning. Lernende erarbeiten sich selbstständig die Basics und vertiefen dann beispielsweise durch Blended-Learning den Stoff mit den Lehrenden.“ Lernvideos eignen sich natürlich auch für Schulen – dort, wo man auf die „Generation TikTok“ trifft, für die das Lernen anhand von Videos schon selbstverständlich ist.
3. Microlearning
Apropos Medienkonsum: Unsere konstante Reizüberflutung bringt eine stark verkürzte Aufmerksamkeitsspanne mit sich (in diesem Sinne: schön, dass du noch da bist!). Soziale Medien spiegeln diese Lebensrealität wider – kurze Reels reichen aus, um einfache Inhalte zu vermitteln und Nutzer:innen für einen Moment zu binden. Außerdem fehlt zu oft im Job die Zeit für umfangreiche Weiterbildungen. Microlearning hat für all das eine Antwort: Das Wissen wird in kleine „Lernhappen“ verpackt, bei CLICK&LEARN durch Lernkarten. In ein bis zehn Minuten haben Lernende schon eine Lektion durch. „Microlearning ist didaktisch sehr fordernd. Man muss Lerninhalte auf den Punkt bringen. Und das wollen ja auch die Leute. Sie wollen nur das Wesentliche wissen“, sagt Roland.
4. Virtual Reality
Umfangreicher und fantastischer werden Lernerlebnisse in virtuellen Welten (VR). In die breite Verwendung kam VR bisher aber noch nicht, weil es dafür an der komplizierten Entwicklung und den teuren VR-Brillen scheiterte. Das ändert sich nun. „Es gibt mehr Autorentools für uns Entwickler:innen und damit sind mittlerweile auch mehr 3D-Modelle entstanden, aus denen wir eigene Lerninhalte kreieren können. Wir müssen also nicht mehr bei null anfangen. Und: VR-Brillen werden endlich günstiger!“ Roland sieht darin ein enormes Potenzial – wenn es im richtigen Umfeld für die richtige Zielgruppe eingesetzt wird. Das könnte zum Beispiel für einen großen Konzern sein – beim Onboarding neuer Mitarbeiter – die dann mittels QR-Codes direkt an den produzierten Gütern in die VR-Welt eintauchen und über die verschiedenen Einsatzgebiete und Herstellungsverfahren lernen.
5. Künstliche Intelligenz
Achtung, hier lernt die Lernsoftware! Denn da, wo es Lernende gibt, gilt es deren Lernerfahrungen so gut wie möglich zu analysieren: Welche Themen werden öfter geklickt als andere? Wie hat sich das Know-how der User:innen verändert? Ein perfektes Einsatzgebiet für Künstliche Intelligenz (KI). „Die Analyse von Nutzerdaten mit KI ist sehr wichtig geworden. Das System lernt dabei die Lerngewohnheiten der Nutzer:innen und daraus entsteht wiederum adaptives Lernen. Das heißt, Lernerfahrungen werden individueller und somit auch erfolgreicher, wenn die Programme und damit die Inhalte besser auf die Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt sind.“ Ein Trend, der sich sowohl im digitalen Lernumfeld wie bei Web-Based Trainings oder Video-Based Learning, als auch bei klassischen Präsenzseminaren erkennen lässt.
Ein kleiner Ausblick
Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Und sicherlich könnten wir jetzt auch noch auf Gamification oder Mobile Learning eingehen. Viel spannender finden wir allerdings noch einen ganz anderen brandheißen EdTech-Trend: die Learning Experience Platform, kurz LXP. Angestoßen von MS-Teams und Microsoft Viva, blühen derzeit intelligente, digitale Plattformen auf, die alle Lerninhalte – egal ob Video, Bild oder Text – zusammenführen. Quasi als Schnittstelle digitaler Lernmaterialien. „Man kann sich das wie bei Spotify vorstellen. User:innen können ihre individuellen Listen zusammenstellen und mit anderen teilen“, sagt Roland. „Damit passiert Ausbildungsplanung nicht mehr im stillen Kämmerchen, sondern entsteht ganz natürlich bei den Lernenden.“
Fazit
Es ist tatsächlich kaum möglich, EdTech-Trends unabhängig voneinander zu betrachten. Sie hängen doch meistens an irgendeiner Ecke zusammen oder greifen ineinander. Das Ziel von EdTech-Anbieter:innen wird also sicherlich weiterhin sein, mit den besten Tools ein holistisches Lernerlebnis zu schaffen. Eines, dass sich an die vorherrschende Lebensrealität und Lerngewohnheit ihrer Zielgruppe so gut wie möglich anpasst.
Über CLICK&LEARN
CLICK&LEARN wurde 1998 in Linz gegründet und hat sich seither als Anbieter von E-Learning und Lernmanagement-Lösungen im Corporate Bereich auf nationaler und internationaler Ebene etabliert. Das mittlerweile 40-köpfige Team baut basierend auf dem Lernmanagementsystem eFront individuelle Lösungen für Kund:innen und produziert außerdem die Lerninhalte selbst. Dabei setzen sie vor allem auf Blended-Learning – einer Mischung aus digitalen Medien und persönlichem Lernen mit Trainer:innen. Ihr Kundenstamm ist genauso breit wie ihr Angebot – von Nonprofit-Organisationen bis hin zu Mineralölkonzernen oder Bundeseinrichtungen.
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